cosmosoniq

cosmosoniq

 

vereint künstlerisch die Begriffe KOSMOS und SONIC und könnte somit mit „alles klingt“ übersetzt werden. Es ist der Versuch, die Wesen und Dinge, die uns umgeben, neu zu erkunden und so einen alternativen Erkenntniszugang zu eröffnen. Dazu greife ich mit cosmosoniq auf die Möglichkeiten der Sonifikation -Verklanglichung- zurück und verbinde hier die Bereiche Wissenschaft, Kunst und Technologie.

Durch diese akustische Darstellung von Daten ergeben sich neue, sinnliche und ästhetische Möglichkeiten der Wahrnehmung und Interpretation von Prozessen und Zuständen.

 

Sonification [is the] use of nonspeech audio to convey information; more specifically

 sonification is the transformation of data relations into perceived relations

 in an acoustic signal for the purposes of facilitating communication or interpretation.“

 

ICAD International Community for Auditory Display, 1997

 

Biodata-Sonification

Live-Performance

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Foto: Henryk Brock

Das für die Umsetzung angewendete Biofeedback-Verfahren arbeitet ähnlich wie die in den 1920er Jahren von C. G. Jung und Max Wertheimer entwickelte Polygraphen-Technik (Lügendetektor) - ,nur dass hier anstelle einer grafischen Kurve ein akustisches Signal erzeugt wird.

 

Biodata-Sonifikation beschreibt den technischen Prozess, der die Umwandlung von biologischen Daten in akustische Signale erzeugt. Dazu werden mit speziellen Sensoren an den Pflanzen kleinste elektrische Änderungen der Leitfähigkeit an der Oberfläche gemessen (GSR galvanic skin response) und an einen Biofeedback-Prozessor weitergeleitet. Dieser erstellt aus dem kontinuierlichen Datenstrom mit Hilfe eines Computeralgorhythmus akustische Parameter (MIDI-Daten). Im Detail bedeutet dies: Immer wenn die Sensoren an den Pflanzen einen Potentialunterschied, eine Änderung der Leitfähigkeit feststellen, generiert der Algorhythmus neue „Noten“. Dieser sonifizierte Datenstrom stellt keine Musik dar. Es liegt auch kein uns sonst so gewohnter Takt oder Rhythmus vor. Es wird vielmehr in Echtzeit ein individuelles organisches Muster ausgelesen und elektro-akustisch aufgearbeitet.

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Erst durch Interaktion und Manipulation wird daraus ein künstlerisch-kreativer Prozess. Unter Verwendung von Synthesizern und künstlerische Interventionen meinerseits werden diese elektronischen Impulse im Laufe der Choreografie zu einer ungewohnten aber vertrauten sphärischen Klanglandschaften verwebt. So werden komplexe biologische Prozesse oder Situationen in ein akustisches System transferiert und wahrnehmbar. Das Ergebnis einer Sonifizierung ist daher immer experimentell, und es bedeutet, in einen offenen Dialog mit dem Organismus einzutreten. Besonders durch die Möglichkeit der Interaktion in Echtzeit eröffnet es eine ganz neue emotionale Art der Wahrnehmung.

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Grundsätzlich können neben den bereits beschriebenen biologischen Daten von lebenden Organismen (Biofeedback) auch klassische, numerische Datensätze als auch die elektromagnetische Hintergrundstrahlung unserer modernen Infrastruktur als Quelle zur Sonifizierung dienen.

Gasteria

Biodata Sonification

Fuligo septica

Biodata Sonification

Amanita muscaria

Biodata Sonification

Ilex Aquifolium

Biodata Sonification

Selbstexperiment

Sonifikation eigener Biodaten.